Renate Schinköthe

19.7.2016

Mit der UX-Brille durch Lissabon

Als User Experience Designer habe ich immer das Ziel, das bestmögliche Erlebnis für die Nutzer mit einem Produkt zu erzielen. Wie meine Kollegin Maxi bereits berichtete, haben wir gemeinsam die UXLx besucht, um neue Impulse für unsere Arbeit zu sammeln. Zusätzlich haben wir uns noch 2 Tage in Lissabon gegönnt, um Stadt und Umgebung zu erkunden. Dabei habe ich festgestellt, wie sehr ich meine Arbeit bereits in meinem Alltag verinnerlicht habe.

Schon lange kann ich bei digitalen Produkten kaum noch die Sicht des UX-Experte ablegen. Nun überträgt sich dies auch immer mehr in meinen nicht-digitalen Alltag. Dies macht sich beispielsweise dadurch bemerkbar, dass meine Kollegin und ich darüber diskutieren an welchen Stellen den Dialogprinzipien der Effizienz widersprochen wird. Um hier ein Beispiel zu geben: Obwohl am Automat eindeutig gekennzeichnet ist, dass man nur mit Karte zahlen kann (der Münzschlitz ist mit Gaffa Tape überklebt) gibt es keine Information darüber, welche Karten akzeptiert werden. Nachdem wir jede Karte aus unserem Porte­mon­naie erfolglos ausprobiert haben, mussten wir dann doch zum Münzautomaten wechseln. Wir haben hier also Verstöße gegen die Selbstbeschreibungsfähigkeit, Fehlertoleranz und Steuerbarkeit.

Vor allem die öffentlichen Transportmittel bieten viel Möglichkeit, die Dialogprinzipien anzuwenden. Der erste Berührungspunkt mit einer Stadt ist meistens der Bahnhof oder Flughafen. In unserem Fall war es der letztere. Das schöne ist, dass Flughäfen meistens gleich funktioniere und man sich auch ohne große sprachliche Kenntnisse orientieren kann. Global wird überall eine ähnliche Iconsprache verwendet. Soweit so gut. Wäre da nicht der fehlende Wegweiser auf halber Strecke. Ein klarer Verstoß gegen Aufgabenangemessenheit und Steuerbarkeit. Aber zum Glück kann man sich in der nicht-digitalen Welt auf das Lemmings-Prinzip verlassen und einfach der Menschenmasse folgen, um dann an der nächsten Kreuzung das kleine Koffericon wieder zu finden.

Der weitere Weg ist in Lissabon extrem einfach. Man würde meinen, dass man sich nun in ein undurchsichtiges Netz von öffentlichen Transportmitteln und deren Tarifen kämpfen muss. Doch an dieser Stelle offenbart sich ein einfaches Ticketsystem und eine noch einfachere Kennzeichnung des U-Bahn Netzes. Hier wollte man anscheinend kein Risiko eingehen und hat die Selbstbeschreibungsfähigkeit durch farbliche Kennzeichnung, ein Icon sowie einen Name für die U-Bahn Linie konsequent durchgezogen.

Ein kleines Manko stellt jedoch das Papier-Touristen Ticket dar. Man sollte auf jeden Fall wie vom Automaten empfohlen die Quittung behalten, denn mit großer Wahrscheinlichkeit funktioniert das Ticket plötzlich nicht mehr und man muss sich zu zweit durch die Schranken vor der U-Bahn Station quetschen bis man einen Mitarbeiter findet, der ein neues Ticket ausstellen kann.

Bewegt man sich dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, erlangt man recht schnell den Eindruck, dass die Nutzung dieser sehr gefährlich werden kann. In der U-Bahn muss man aufpassen, dass man von den Türen nicht halbiert wird und wenn man einen Bus verlässt sollte man vermeiden, von Autos durch die Luft geschleudert zu werden… beides ist uns glücklicherweise nicht widerfahren.

Diese und viele weitere kleine Bespiele zeigen, dass man einmal die UX-Brille aufgesetzt, viele alltägliche Anlässe findet um über User Experience nachzudenken. Es gibt viele Kleinigkeiten in unserem Alltag, die verbessert werden können. Also, wie findet ihr die UX eurer Stadt? Unsere Erfahrung mit Lissabon war super! Uns hat sich eine faszinierende Stadt offenbart, in der es vieles zu erkunden gibt. Vom Zoo, über das Aquarium hin zur Christus-Statue Crito Rei und der Brücke Ponte 25 de Abril hat sich uns eine aufregende Stadt gezeigt, in der man durch die kleinen Gassen in der Altstadt schlendern kann und an jeder Ecke etwas neues entdeckt. Immer wieder geht es bergauf, bergab und vor allem die vielen verschieden Fliesen an den Fassaden der Häuser sind faszinieren.

Also, nun abseits der ganzen arbeitsbezogenen Gedanken hier noch ein paar visuelle Eindrücke von unserem kleinen Städtetrip, in dem wir beide unserer Leidenschaft für Fotografie ausgiebig nachkommen konnten!

Der Montagmorgen-Löwe

Schwibbel Schwabbel á la Dori

Das blau-grüne Huhn im Zoo

Estátua de D. Pedro IV

Fahrer in Mittagspause

Fliesenfassade

Arco da Rua Augusta bei Nacht

Blick vom Miradouro do Parque Eduardo VII

Miradouro do Parque Eduardo VII

Marquis of Pombal Square

Renate Schinköthe

UX Designer

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